Mercedes sagt, man hätte den Antrieb des C 63 "besser erklären können"

Das Internet hat Mercedes-AMG für den Wechsel vom charismatischen V8 des letzten C 63 hin zum technisch anspruchsvollen, aber androgynen Hybrid-Vierzylinder des aktuellen Modells regelrecht verprügelt. Am Ende war der Druck so groß (und die Verkaufszahlen so miserabel), dass AMG inzwischen angedeutet hat, den Vierzylinder in naher Zukunft zu begraben.
Vor diesem Hintergrund setzte sich Mercedes-AMG-CEO Michael Schiebe kürzlich mit MotorTrend zusammen, um über die Ausrichtung von AMG zu sprechen. Das Interview enthielt einen interessanten Ausschnitt über das wohl umstrittenste Produkt der Unternehmensgeschichte.
Bild von: Chris Rosales / Motor1
Über den gefloppten C 63 sagte Schiebe: "Wir hätten unseren Kunden die Technologie wahrscheinlich besser erklären können. Es gibt reine V8-Fans, und es ist schwer, sie von dieser Vierzylinder-Hybridtechnologie zu überzeugen."
Diese Aussage deckt sich mit dem Tenor der bisherigen Kommunikation von Mercedes-AMG zum C 63: Es sind die Verbraucher, die das Produkt nicht verstehen, und nicht ein grundsätzliches Problem mit dem Produkt selbst. An dieser Argumentation hat sich nichts geändert, auch wenn AMG gezwungen war, den C 63 mit irrsinnig hohen Rabatten zu verkaufen und selbst dann ging so gut wie nichts.
Schiebe erklärte im selben Interview, dass man künftig optisch markantere Fahrzeuge bauen möchte, um AMG-Modelle stärker von den entsprechenden Mercedes-Produkten zu differenzieren. Ganz ähnlich sehen wir es ja seit einigen Jahren bei BMW M. Die einst so subtilen M3, M5 und co. tragen optisch inzwischen richtig dick auf und die Verkaufszahlen geben ihnen Recht. Allerdings ist das Erscheinungsbild sicher nicht das Problem des aktuellen C 63.
Bild von: Chris Rosales / Motor1
Es gibt wenige Autos, zu denen wir in den letzten Jahren mehr Berichterstattung hatten. Anfangs teilte AMG als Reaktion auf die allgemeine Empörung der Verbraucher mit, dass es einfach Zeit brauche, bis man sich in den neuen C63 mit Vierzylindermotor verliebt. Irgendwann musste man dann doch zugeben, dass man Kunden durch die Abkehr vom V8-Motor verloren hat.
Es ist nicht so arg wahrscheinlich, dass wir noch einmal einen neuen C 63 mit Achtzylinder fahren werden, auch wenn es durchaus sein kann, dass ein Mercedes-AMG CLE 63 - als geistiger Erbe des letzten C 63 Coupé - mit V8 kommt.
Ansonsten bleibt zu hoffen, dass der Stern beim nächsten Auto entweder die Kommunikationsstrategie deutlich besser umsetzt oder einfach auf seine Kunden hört, die am Ende des Tages immer mit ihrem Geldbeutel abstimmen und sich kein U für ein X vormachen lassen.
Warum es mit dem C 63 nicht funktioniert hat
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